In den meisten unserer Studien beschäftigen wir uns mit der konzeptionellen Entwicklung, Strukturierung und Gestaltung von Gebäuden. Dabei vergessen wir oft, uns auf den Kontext des Gebäudes, die Nachbarn, die Bäume, die Straße und ihre verschiedenen Texturen zu konzentrieren. Da es sehr wichtig ist, über diese Umgebung nachzudenken und insbesondere darüber, wie unser Erdgeschoss mit ihr interagiert, ging es in diesem Kurs darum, die Gebäude auszublenden und sich auf den Straßenraum zu konzentrieren.

Jeder wählte ein Straßenprofil irgendwo in München aus und begann, es durch sorgfältige Analyse anhand von Zeichnungen, Modellen und historischen Recherchen kennen zu lernen. Auf der Grundlage dieser Studien versuchten wir uns an einer Intervention, indem wir ausprobierten, wie diese Straße in Zukunft aussehen könnte.
Ich habe mich für die Müllerstraße entschieden, eine Straße, die nachts eine lebendige Partymeile ist, tagsüber aber nichts als Infrastruktur darstellt. Straßenbahn, Autos, Fußgänger und Radfahrer versuchen, nebeneinander zu existieren, und manche gewinnen, manche verlieren, wenn es darum geht, den Raum zu teilen.
Mein Versuch war es, den symmetrischen und sehr un-grünen, trostlosen Raum in eine schönere, atmosphärische Straße zu verwandeln, auf der sich die Menschen gerne aufhalten, inspiriert von der Witte de Withestraat. Ich fügte einen kleinen Bach in das Straßenprofil ein. Dies war auch eine Anspielung auf den früher existierenden Mühlbach, ein Bach, der landwirtschaftlich genutzt wurde, bevor dieser Teil Münchens urban wurde.