In diesem Kurs ging es darum, zu üben, wie man eine Fassade entwirft, “die nicht so aussieht, als wäre sie in der letzten Woche vor dem Abgabetermin schnell zum durchdachten Entwurf hinzugefügt worden”, wie Prof. Künzel es gerne erklärte. Es ging darum, Strategien zu erlernen, Fassaden aus Grundriss und Schnitt zu entwickeln und ihren Charakter mit Struktur und Design zu verbinden, sowie über Schichten, Tiefe, Relief und Materialien zu sprechen.

Um all das zu lernen, suchte sich jeder ein Gebäude in München aus, dessen Fassade verbesserungswürdig war. Es folgte die Analyse, indem man das Gebäude z.B. zu verschiedenen Tageszeiten beobachtete, um Struktur und Grundrisse mutmaßen zu können.

Danach war die Verbesserung der Fassade der nächste Schritt. Mein Gebäude, Adalbertstraße 13, sieht mit seinem geschlossenen Erdgeschoss, dem in der Fassade dargestellten Treppenhaus und den schlecht gealterten Materialien nicht gerade attraktiv aus. Bei der Analyse stellte ich jedoch fest, dass es sich um ein kleines Juwel aus den 70er Jahren mit effizienten Grundrissen und einer guten Struktur mit einer nicht tragenden Fassade handelt, sodass ich die Fassade entfernen konnte. Im nächsten Schritt steigerte ich die Wohnraumqualität, indem ich Kästen in die Fassade einbaute, um den Grundrissen mehr Raum und Tiefe zu geben und das Haus stärker zur Straße hin zu konzipieren. Ich fügte diese Kästen auch vor den Treppenhäusern ein, um die Symmetrie zu brechen. Nicht zuletzt hat die Öffnung des Erdgeschosses dazu beigetragen, dass es im Straßenprofil präsenter ist.