Freie Räume im Sinne von Leerstand gibt es überraschend häufig in München. Trotz großem Wohnungsmangel und überteuerten Mietpreisen scheint es an Anreizen und Konzepten zu fehlen, leere Quadratmeter zu nutzen. Am Beispiel der Lindwurmstraße 1 (LWS1) beschäftigte sich dieser Kurs mit diesen Freiräumen.

Unser Ziel war es, ein Konzept zu entwickeln, wie in München leere Gebäude zu Freiräumen für bestimmte Nutzergruppen transformiert werden können, die sonst schwer Raum im Stadtzentrum finden.
Frei sind Räume, wenn sie auf einem selbstorganisierten Modell basieren, das nicht auf Profit aus sein muss. Mithilfe eines Betreibermodell, dass sich selbst trägt und nicht abhängig von Sponsoren ist, kann erreicht werden, dass nicht der Gewinn im Vordergrund steht, sondern eine langfristige Perspektive für das Gebäude und Sicherheit für die Bewohner*innen. Es folgte eine Analyse, bei der sich herausstellte, dass besonders Alleinerziehende, Senior*innen und Migrant*innen in der Umgebung der LWS1 Räume benötigen.
Nach einer detaillierten Auseinandersetzung mit dem Bestand, um dessen Stärken und Schwächen herauszufinden, entstand das Entwurfskonzept. Im Erdgeschoss befindet sich ein Café mit angrenzendem Workshopraum, in dem Generationen voneinander lernen könnnen, zum Beispiel in Computer- und Backkursen. In den Obergeschossen entstehen durch die Entfernung der vielen kleinen und verschachtelten Räume große Wohngemeinschaften. In der Aufstockung variieren die Wohnungstypologien und bieten vor allem kleinere Wohnungen mit zuschaltbarem Gemeinschaftsraum. Durch die vielseitigen Wohnungsgrößen und -konzepte können unterschiedliche Bedürfnisse erfüllt werden, um ein ideales Zusammenleben der Zielgruppen zu unterstützen.
Zur Erschließung würde im Innenhof ein zweites Treppenhaus mit Aufzug ergänzt, der zugleich wertvollen Freiraum bietet.
Die Aufstockung besteht aus modularen Strukturen im gleichmäßigen Raster, um in Zukunft eine hohe Flexibilität zu bieten. Durch die nicht rechtwinklige Ecksituation des Gebäudes entstanden „Resträume“, welche als offene Gemeinschaftsräume ausgearbeitet sind.