Giesing hat eine starke eigene Identität innerhalb Münchens, welche sich aus einer jahrhundertealten und vielfältigen Tradition entwickelt hat. Es gibt dort zum einen ein lebendiges Zentrum mit zahlreichen Kneipen und Gastronomien, aber auch ruhige Wohngebiete in denen man noch erschwinglich wohnen kann.

Das Gebiet, welches ich für meine Masterarbeit wählte, vereint auf den ersten Blick diese beiden Charakterzüge. Zwischen dem 60er-Stadion und der Hl. Kreuz-Kirche spannt sich eine dreieckige Insel auf, östlich und westlich begrenzt durch den Hang hinunter zum Auer Mühlbach und der breiten Martin Luther-Straße/Tegernseer Landstraße.

Beim genaueren Betrachten fallen jedoch Defizite auf, welche über kurz oder lang zur Folge haben könnten, dass das Gebiet dem Entwicklungsdruck erliegt und vollständig überformt wird. Mit meinem Entwurf ging ich der Frage auf die Spur, was nötig ist, um die Qualitäten des heterogenen Gebiets zu erhalten und es von der isolierten Insel zu einem wichtigen Teil Giesings zu machen.

Die programmatische Vielfalt auf dem Gebiet ist fantastisch: Neben einer Bowlingbahn existieren ein Waschsalon, ein türkisches Hamam, religiöse Einrichtungen, ein Biergarten und vieles mehr. Als Defizite lassen sich aber die Anknüpfung an Giesings Zentrum und die Zuordnung der Grünräume feststellen: Die breite Straße ist nur schwer zu überwinden und schneidet das Gebiet ab. Freiflächen sind in verschiedenen Formen vorhanden, aber kaum genutzt bzw. nutzbar.


Mein städtebauliches Konzept besteht deshalb aus den vier Ebenen Infrastruktur, Programm, Freiraumstruktur und Grüne Finger. Dadurch soll das Gebiet zum einen vom Autoverkehr befreit und die trennenden Seitenstraßen durch ein durchgängiges Wegenetz aus Fuß- und Radwegen ersetzt werden. Außerdem werden Plätze mit unterschiedlichen Privatheiten geschaffen, wodurch auf die verschiedenen Bedürfnisse von Giesinger*innen (Markplatz), Anwohner*innen (Nachbarschaftsplatz) und Schüler*innen (Pausenhof) eingegangen werden kann. Punktuell gibt es programmatische Eingriffe, vor allem um das verschlossene Umspannwerk zum Gelenk zwischen den Plätzen und öffentlich zugänglich zu machen.
















